2 neue Spielerinnen für den Frauenbereich

Quelle: Helmstedter Nachrichten vom 18.06.2021

Die ohnehin schon bärenstarke Offensive des TSV Barmke bekommt noch einmal namhaften Zuwachs: Martina Müller wechselt innerhalb des Kreises vom Landesligisten STV Holzland zu den Barmker Oberliga-Fußballerinnen. Auch Abwehrspielerin Jana Kafka geht diesen Weg. Der TSV gewinnt damit reichlich Erfahrung dazu.

101 Länderspieleinsätze, zweimal Welt- und Europameisterin, zwei Champions-League-Titel sowie jeweils zwei deutsche Meisterschaften und DFB-Pokalsiege mit dem VfL Wolfsburg, Olympia-Bronze und die Auszeichnung als Deutschlands Fußballerin des Jahres – all das hat Martina Müller in ihrer fußballerischen Vita stehen. Nun nimmt die Stürmerin, ebenso wie ihre STV-Teamkollegin Jana Kafka, noch einmal eine neue Herausforderung an.

Die Freude bei Barmke-Coach Marcel Kirchhoff ist verständlicherweise riesengroß: „Eine Spielerin von ihrem Format im Team zu haben, ist alles andere als selbstverständlich. Ihre Qualitäten sind unbestritten, und von ihrer Erfahrung können wir alle profitieren.“ Kirchhoff betont dabei auch, „dass es ohne die Arbeit der Mädels, die seit 2017 die komplette Entwicklung mitgemacht haben, nicht möglich gewesen wäre, Spielerinnen wie Jana Burmeister, Katharina Runge, Leonie Stenzel oder eben Martina Müller bei uns begrüßen zu dürfen. Dass sie so mitgezogen haben und wir nun gemeinsam das Ziel verfolgen, als kleiner Dorfverein in die Regionalliga aufzusteigen, ist der Grundstein dafür, dass wir auch von solchen Spielerinnen als cooles Projekt wahrgenommen werden.“

Genau das habe auch zum Wechsel der beiden STV-Spielerinnen beigetragen. „Marcel und ich stehen schon seit zwei Jahren in Kontakt, auch, weil ich es spannend fand, was sich da in Barmke entwickelt“, erzählt Müller und unterstreicht: „Ich habe fünf Jahre bei Holzland gespielt und hatte richtig viel Spaß dort. Die Mädels sind alle super aufgeschlossen.“ Beim STV deutete sich aber bereits ein Umbruch an und im April feierte die Ausnahmestürmerin ihren 41. Geburtstag. Vor diesem Hintergrund habe sie lange überlegt, wie es für sie weitergeht: mit dem Fußballspielen ganz aufhören, noch ein Jahr beim STV dranhängen oder noch ein letztes Mal anderswo angreifen. Letztlich sei sie zur Erkenntnis gelangt: „Ich fühle mich noch so fit – weshalb sollte ich also jetzt aufhören?“

Zwei Einheiten hat Martina Müller bislang beim TSV absolviert und sei dabei „von der Qualität der Spielerinnen und von Marcels Art des Coachings absolut begeistert“ gewesen. Nach den Jahren in der Landesliga musste sie allerdings auch erkennen, „dass hier ein anderes Tempo herrscht. Daran muss ich mich auch erst mal wieder gewöhnen. Ich musste mich im Training schon etwas quälen, aber es war ein geiles Gefühl, danach den eigenen Körper zu spüren“, fügt sie lachend an.

Sie freue sich darauf, noch mal an ihre Grenzen gehen und „immer 100 Prozent geben zu müssen“, so die frühere Weltmeisterin. Denn „es war damals ein Privileg für mich, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Aber meine Erfolge von damals zählen heute nicht mehr. Ich bin immer dafür gewesen, dass nach Leistungsprinzip aufgestellt wird. Wenn andere im Training mehr Gas geben, dann sitze ich eben auch mal auf der Bank.“ Genau das hatte Kirchhoff in der Vergangenheit betont: Namen spielen keine Rolle, alle Spielerinnen müssen sich beweisen und anbieten.

Ein großer Pluspunkt: Müller wird sich in Barmke aufs „Knipsen“ fokussieren können, während sie sich bei Holzland häufig auch zurückfallenlassen und gestalterisch tätig werden musste. „Wir sind aber in allen Mannschaftsteilen so gut besetzt, dass sie sich aufs Toreschießen konzentrieren kann“, sagt Marcel Kirchhoff, der mit der 33-jährigen Jana Kafka zudem eine weitere „sehr gute Option für die Abwehr“ dazubekommt. „Jana ist topfit, läuft 95 Minuten durch und ist auch menschlich überragend. Ich finde es großartig, dass beide noch diesen Ehrgeiz haben, nun mit uns in Barmke etwas ganz Besonderes zu schaffen“, sagt Kirchhoff.