Unverständnis über neue Corona Verordnung des Landes Niedersachsen

28.09.2020

Super Stellungnahme des TSV Hillerse ... wir schließen uns zu 100 % an ... man wollte Einschränkungen für den Profibereich beschließen, trifft aber mit diesen Regelungen überwiegend die kleinen Amateurvereine, die vorher schon nicht wußten, wie man auf die ganzen Einschränkungen reagieren soll ... hier muss ein schnelles Umdenken der Politik passieren ... ansonsten geht das schleichende Sterben der Amateursportvereine los ...

 

Nachfolgend die Stellungnahme des TSV Hillerse zur neuen Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen. Dieser Stellungnahme schließen wir uns vom TSV Barmke zu 100 % an.
 
Am 23.09.2020 hat die Landesregierung die Niedersächsische Corona-Verordnung geändert, um wieder Zuschauer im Profisport zu ermöglichen. Gleichzeitig wurden jedoch die Auflagen für Amateurvereine erheblich verschärft. Der Vorstand des TSV Hillerse ist der Meinung, dass die Landesregierung bei der entsprechenden Änderung der Verordnung weit über das Ziel hinausgeschossen ist. Es erschließt sich uns nicht, warum die Öffnung für den Profisport zu neuen Einschränkungen im Amateurbereich führt:
 
• § 26 Absatz 2 Nr. 5:
Das Verbot des Alkoholausschankes ist für uns unverhältnismäßig. Gerade nach der langen Schließung der Vereinsgaststätten sind die Pächter bzw. die Vereine auf die Einnahmen aus der Bewirtung während des Spielbetriebes angewiesen. In der Presse wurde berichtet, dass durch das Alkoholverbot überschwänglicher Jubel und Leichtsinn auf den Tribünen der Profivereine verhindert werden soll. Dies ist zwar noch nachvollziehbar – wer aber regelmäßig zu Besuch auf Amateursportplätzen ist, wird feststellen, dass es dort nicht zu großen emotionalen Ausbrüchen kommt. Auch nicht, wenn Alkohol ausgeschenkt wird. Daher mag die Regelung im Profibereich Sinn machen, aber nicht bei uns Amateuren.
 
• § 26 Absatz 2 Nr. 6:
Die Einführung der Maskenpflicht außerhalb des eigenen Sitzplatzes ist für uns ebenfalls nicht nachvollziehbar. Eine Maskenpflicht gilt ansonsten nur für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen oder wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden können. Es ist nicht ersichtlich, warum auf Sportplätzen von dieser Systematik abgewichen wird. Durch das verlangte Hygienekonzept haben wir bereits sichergestellt, dass insbesondere beim Einlass jederzeit der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann. Wir können unseren Zuschauern nicht erklären, warum sie vor dem Sportgelände keine Maske tragen müssen, aber mit Betreten des Sportplatzes plötzlich andere Regeln herrschen.
 
• § 26 Absatz 2 Nr. 4:
Nach dem reinen Wortlaut der Vorschrift dürfen die Amateurvereine keine Fans des Gegners auf ihr Sportgelände lassen. Es ist aber nahezu unmöglich festzustellen, ob ein Zuschauer Anhänger des Gastvereins ist oder nicht. Zwar soll laut Auskunft des Niedersächsischen Fußball-Verbandes das Innenministerium mitgeteilt haben, dass der Verkauf von „Tickets am Tag der Sportveranstaltung durch den Heimverein an einzelne Personen, die Fans des Gastvereins sind“ nicht untersagt sei. Dies geht jedoch nicht aus der Verordnung hervor oder man muss die Vorschrift schon sehr großzügig interpretieren, um diese Bedeutung herauszulesen. So ist dieses Verbot mindestens äußerst schlampig formuliert worden.
 
• § 26 Absatz 2 Nr. 1:
Schon seit längerem gibt es das Verbot, Amateurspiele stehend zu verfolgen. Auch diese Vorgabe können wir nicht nachvollziehen. Sie mag ihren Sinn dort haben, wo es Stadien mit fest installierten Sitzplätzen gibt. In einem Stadion kann man dann durch eine feste Sitzplatzzuteilung recht einfach sicherstellen, dass die Mindestabstände eingehalten werden. Auf einem Sportplatz ohne feste Sitzplätze gilt dies aber nicht. So ist bei den meisten Amateurspielen zu beobachten, dass die Zuschauer sich ihre eigenen Stühle mitbringen und diese irgendwo auf dem Sportgelände aufstellen. Anstatt zusammen zu stehen, sitzen die Zuschauer dann zusammen. Auch wechseln sie mit ihren Campingstühlen regelmäßig die Position auf dem Sportgelände. Wir können nicht erkennen, wie durch die selbst mitgebrachten Stühle ein höheres Maß an Sicherheit gewonnen werden kann.
 
Zusammenfassend haben wir den Eindruck, dass den Ehrenamtlichen in den Amateurvereinen in dieser schwierigen Zeit durch die Landesregierung das Leben noch deutlich schwerer gemacht wird als es sein müsste. Die Einhaltung aller Vorschriften erfordert sehr viel zeitlichen und personellen Aufwand. So müssen wir bei Heimspielen im Fußball anstelle der üblichen vier nun bis zu zehn Ordner einsetzen, welche über die gesamte Spielzeit die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren. Es war schon zu normalen Zeiten sehr schwer, Personen zu diesem Ehrenamt zu überreden. Jetzt, wo man als Ordner ständig Ermahnungen aussprechen muss, weil Zuschauer sich hinstellen oder ihre Maske nicht tragen, ist es fast unmöglich, solche engagierten Vereinsmitglieder zu finden. Wir haben es beispielsweise in den letzten Wochen öfter erlebt, dass unsere Ordner angefeindet wurden, als sie Zuschauern ohne eigenen Stuhl den Einlass verwehrt haben. Als Alternative müssten wir die Zuschauerzahl auf 50 reduzieren – was zu weiteren erheblichen Einnahmeausfällen und zu Unmut bei den abgewiesenen Zuschauern führen würde.
 

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