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Voller Einsatz für die Herzensangelegenheit

Quelle: Helmstedter Nachrichten vom 02.03.2021

 

Vielen Dank für den tollen Artikel .. und natürlich "Danke Leonie Stenzel", dass du bei uns bist ...

 

Von Jens Semmer

BARMKE Der Frauenfußball in Barmke hatte schon vor einigen Jahren an Fahrt aufgenommen. Im Sommer 2019 erhielt der Kader des Oberligisten dann noch einmal ein Upgrade, das auch außerhalb des Helmstedter Ortsteils für Aufsehen sorgte, als Leonie Stenzel vom Zweitligisten VfL Wolfsburg II zum TSV wechselte. Seither gewann der Verein weitere Zugänge mit hoher Qualität für sich – auch, weil Leonie Stenzel ein wenig nachhalf.

Die heute 23-Jährige, die aus Almke stammt, hat schon viele sportliche Highlights erlebt: 2012 schloss sie sich der B-Jugend des VfL Wolfsburg an, wurde im selben Jahr Jugendnationalspielerin (U16) und gewann ein Jahr später mit der U17-Auswahl des DFB den Europameistertitel in England. 2014 nahm sie dann auch an der Weltmeisterschaft in Costa Rica teil und rückte im Verein fest in den Zweitliga-Kader auf. Möglich machten dies nicht nur ihr Talent und ihr Ehrgeiz, sondern auch ihr Vater Achim. „Ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er mich immer unterstützt und überall hin begleitet hat, ob zum Länderpokal in Duisburg oder sogar nach Costa Rica“, erklärt Leonie Stenzel. „Und ich bin sehr dankbar für alles, was mir der Fußball ermöglicht und an welche Orte er mich schon geführt hat.“ Das gilt auch für ihre aktuelle Station, den TSV Barmke. Denn ihr Wechsel in die Oberliga hat der 23-Jährigen etwas ganz Essenzielles zurückgegeben.

 

Natürlich sei es toll gewesen, das professionelle Training und Umfeld beim VfL Wolfsburg erleben und in der 2. Bundesliga spielen zu dürfen. „Aber irgendwann hatte ich praktisch kein Privatleben mehr. Ich war von 7 bis 16 Uhr arbeiten, bin dann zum Training gehetzt, und wenn ich dann am Abend zu Hause angekommen bin, war ich echt geschafft“, blickt Stenzel zurück. Wenn an den Wochenenden auch noch Auswärtsfahrten quer durch die Republik anstanden, „blieb mir keine Zeit mehr für meine Freunde. Und dann hat man manchmal eben auch gar nicht gespielt.“ Der Spaß am Fußball, der diesen hohen Aufwand gerechtfertigt hätte, blieb zunehmend auf der Strecke, zumal „in Wolfsburg ein krasses Konkurrenzdenken geherrscht hat“. Dies sei für sie ein wesentlicher Aspekt dabei gewesen, dass sie sich zu einem Tapetenwechsel entschloss.

 

TSV-Spielerin Aileen Engelbrecht, mit der Stenzel schon lange befreundet ist, habe sie zu einem Probetraining in Barmke eingeladen – und die Spielgestalterin war sehr schnell überzeugt. Trainer Marcel Kirchhoff leiste „überragende Arbeit. Er legt viel Herzblut in alles, was er macht, auch die Gespräche mit ihm waren super“, lobt Stenzel und fügt hinzu: „Ich fühle mich so pudelwohl hier, dass ich mir gerade nicht vorstellen kann, für irgendeinen anderen Verein zu spielen. Die anderen Mädels, der Trainer, die Unterstützung im Verein und im Umfeld – all das hat dazu beigetragen, dass Barmke für mich ganz schnell zu einer Herzensangelegenheit geworden ist.“

 

Und genau deshalb setzt die ehemalige Junioren-Nationalspielerin ihre Kontakte regelmäßig zum Wohle des TSV ein. Schon unmittelbar nach ihrem eigenen Wechselentschluss fungierte sie erstmals als „Spielervermittlerin“. Da sie wusste, dass auch Katharina Runge beim VfL II nicht mehr ganz glücklich war, machte Stenzel ihrer besten Freundin einen Wechsel nach Barmke schmackhaft. Auch sie absolvierte eine Trainingseinheit, auch sie war begeistert und folgte Stenzel zum TSV. Dieses Szenario wiederholte sich später bei Birel Adigo (Winter 2020), Jana Burmeister und Jannika Pribyl (Sommer 2020) sowie zuletzt bei Lea Wohlfahrt (Winter 2021). „Als TSV Barmke sind wir ja nicht in der Position, Spielerinnen aktiv abzuwerben, schon gar nicht vom VfL Wolfsburg. Insofern ist es für uns unbezahlbar, dass sich Leo so sehr mit unserem Verein identifiziert, dass sie ihre Kontakte für unsere Sache einsetzt“, erklärt Trainer Marcel Kirchhoff. „Sie bekommt eben mit, wenn sich Spielerinnen nicht mehr wohlfühlen oder, wie im Fall von Lea Wohlfahrt, sogar überlegen, mit dem Fußballspielen aufzuhören. Und sie weiß, womit wir als TSV Barmke punkten können.“

 

Auf dem Feld weiß Stenzel ebenso zu überzeugen, nur eben nicht mit Worten, sondern mit ihren spielerischen Fähigkeiten. Schnell wurde sie zu einer der absoluten Leistungsträgerinnen der Blau-Gelben, „obwohl ich mir anfangs selbst sehr viel Druck gemacht habe, schließlich hatte ich vorher in der 2. Bundesliga gespielt. Ich wollte aber auf die anderen Mädels auch nicht überheblich wirken, wenn ich beispielsweise den Ball mal etwas länger halte oder dribbele“, erzählt die 23-Jährige grinsend. Für ihre Teamkolleginnen sei das zwar nie ein Gedanke gewesen, dennoch musste Trainer Marcel Kirchhoff seiner Spielerin die Bedenken nehmen und sie ermutigen, ihre Stärken, beispielsweise in Eins-gegen-Eins-Situationen, auch auszuspielen.

„Für mich ist sie noch eine dieser echten Straßenfußballerinnen. Sie macht manchmal unerwartete Dinge, die man einfach niemandem beibringen kann. Wenn sie einen richtig guten Tag hat, bin ich nicht nur Trainer, sondern auch Fan“, sagt Kirchhoff schmunzelnd. Der TSV-Coach fiebert nun dem Tag entgegen, an dem er endlich wieder mit all seinen Mädels auf dem Platz stehen kann. „Ursprünglich war mein Trainingsplan auf einen Re-Start am 7. März ausgerichtet, das mussten wir inzwischen natürlich schon wieder etwas abschwächen“, erzählt er.

 

Wenngleich er sich bis zum ersten Mannschaftstraining noch gedulden muss: Ganz ohne muss Kirchhoff zurzeit nicht auskommen. Seit einigen Monaten bietet er Individualtraining für Fußballerinnen und Fußballer aller Altersklassen an. Sein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Torwarttraining, aber auch für Feldspieler bereitet Barmkes Coach maßgeschneiderte Einheiten vor – und erntet dafür ebenso positives Feedback wie damals, Anfang 2019, als er Leonie Stenzel bei ihrem Probetraining von einem Wechsel zum TSV überzeugen konnte. Ein Wechsel, der dem Barmker Team in vielerlei Hinsicht einen zusätzlichen Schub verliehen hat.

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Veröffentlichung

Di, 02. März 2021

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